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Zeit für Grün

Unsere Bürgermeister*innen Kandidatin: Gertrud Welper

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Gertrud Welper will Bürgermeisterin in Vreden werden. Theoretisch ist die 56-Jährige davon nur zwei Wahlen entfernt.
Praktisch sieht es so aus, dass sie erst einmal vom Grünen-Ortsverband Anfang Februar als Bürgermeister-Kandidatin nominiert werden soll. Das wird der Vorstand den Mitgliedern vorschlagen. Dass sie als Grünen-Kandidatin gewählt wird, davon geht Gertrud Welper aus.

„30 Prozent plus X“
Die zweite Hürde wäre die Bürgermeisterwahl am 13. September. Ihr Ziel: „Gut in die Stichwahl kommen“, sagt sie am Mittwochabend in einem Pressegespräch. Im ersten Wahlgang seien 30 Prozent plus X möglich, sagt sie. „Dann sehen wir weiter.“ Als „Zählkandidatin“ sieht sich die Vredenerin nicht.
Seit 1996 ist Gertrud Welper Mitglied bei den Grünen und politisch aktiv. „Gegen Atomenergie und für Frauenpolitik“ habe sie sich damals engagieren wollen – und tut es bis heute. Zwar habe sich in den vergangenen zwei Jahrzehnten viel getan, „aber Frauenpolitik im ländlichen Raum ist immer noch ein wichtiges Thema“.
Mit Kitaplätzen allein sei es nicht getan. „Es geht nicht nur um die Vereinbarkeit von Familie und Beruf. Es geht auch um Karrieren im Sinne von Lebensläufen.“
Ungefähr vor einem Jahr wurde bei Gertrud Welper der Gedanke konkret, sich um das Bürgermeister-Amt in Vreden zu bewerben. „Es war um die Zeit, als die ersten Gerüchte auftauchten, dass Christoph Holtwisch nicht wieder antritt.“

Kommunalpolitische Erfahrung
Die Grünen-Ortsverbandsvorsitzende und Ratskollegin Sandra Lentfort ging auf Gertrud Welper zu und sprach sie auf eine mögliche Bürgermeister-Kandidatur an. Gertrud Welper wog das Für und Wider ab. „Ich konnte es mir vorstellen.“
Was sie für diesen Job qualifiziert? „Ich denke, dass ich eine Menge kommunalpolitische Erfahrung mitbringe. Ich käme mit allen Fraktionen im Rat gut klar.“
Gertrud Welper hofft, dass es nach der Kommunalwahl zu einer anderen Ratskonstellation kommt. „Ich hoffe, dass es keine absolute Mehrheit für die CDU gibt“, sagt sie. „Das würde neue Perspektiven eröffnen.“ Die Fraktionen werden und müssen in Zukunft mehr miteinander reden, davon ist sie überzeugt. „Ich denke, dass mein kommunikativer Stil da hilfreich sein wird.“

Neue Gesprächskultur
Diese Gesprächskultur vermisst Gertrud Welper derzeit. „Man merkt, dass unser Bürgermeister ein CDU-Parteibuch hat.“ Und im Zweifelsfall brauche die CDU mit ihrer absoluten Mehrheit die anderen Fraktionen nicht. „Diesen Weg möchte ich nicht gehen. Ich möchte mit allen Fraktionen diskutieren und alle einbinden.“
Was sie anders machen will, als Christoph Holtwisch? „Ich will nicht in Defiziten reden“, antwortet sie. Doch einige benennt sie: „In Vreden muss mehr für Radfahrer gemacht werden, auch die Klimapolitik muss mehr im Vordergrund stehen.“ Die Schneise durch das Waldgebiet Gaxel zwischen der Winterswyker Straße und der B70 für eine Entlastungsstraße lehnt sie ab.
Den ihrer Meinung nach eklatanten Wohnungsmangel in Vreden will sie beheben – gerne mit der Bebauung des Bierbaum-Geländes. Dass der Rat jüngst die Bebauung ablehnte, sieht sie kritisch. „Die Fläche darf nicht noch zehn Jahre brachliegen. Aber das gilt für andere Baugrundstücke in der Stadt ebenso.“ Die Verwaltung sei in der Pflicht, die Eigentümer anzusprechen und für eine Entwicklung zu sorgen.

Wahlprogramm
Zu ihrem Wahlprogramm hat sich Gertrud Welper schon den ein oder anderen Gedanken gemacht. Konkreter soll es nach der Nominierung werden. „Es schreibt sich nicht an einem Tag.“
Im anstehenden Wahlkampf, der spätestens im März startet, setzt Gertrud Welper auch auf Social Media. Auf Facebook sei sie seit vielen Jahren aktiv, sagt sie. „Twitter wird ausgebaut, bei Instagram setze ich auf die Unterstützung unserer jungen Mitglieder.“
Der gute alte Straßenwahlkampf rückt zwar nicht in den Hintergrund, aber die Laternen und das Straßenbild mit dem persönlichen Konterfei zupflastern, das ist nicht ihr Ding. „Das kommt nicht nur aus ökologischen, sondern auch aus ästhetischen Gründen nicht in Frage.“

„Atmosphärische Störungen“
Dass Gertrud Welper für die Grünen kandidiert, das wäre für Vreden eine Premiere. Warum die Partei bei den vergangenen Wahlen darauf verzichtet? „Das hat mit dem Amtsbonus von Christoph Holtwisch zu tun“, erklärt Gertrud Welper. Die Grünen hätten Holtwisch über Jahre als fair und ausgleichend erlebt. „Aber durch die Schulcampus-Diskussion und interfraktionelle Reibereien ist eine negative Grundstimmung entstanden.“ Gertrud Welper spricht von „atmosphärischen Störungen“.
Den Posten als Führungskraft im Rathaus traut sich Gertrud Welper auf jeden Fall zu. „Das würde mir keine Kopfschmerzen bereiten.“ Sie setzt auf die Loyalität der Mitarbeiter – „und mit dem Verwaltungsvorstand würde ich durchaus ein gutes Team bilden“.

Wille zur Macht
Kooperativ möchte sie als Bürgermeisterin führen. „Ich bin nicht jemand der mit der Faust auf den Tisch haut.“ Wichtig sei ihr, dass jeder ohne Gesichtsverlust auch aus kontroversen Diskussionen gehen könne. Die Frage nach ihren Schwächen darf zum Schluss nicht fehlen. Gertrud Welpers Antwort: „Frauen zeigen nicht so den absoluten Willen zur Macht. Vielleicht muss ich daran noch ein bisschen arbeiten.“ Bis September bleibt ihr noch genügend Zeit.

Gertrud Welper ist 56 Jahre alt und Grünen-Ratsmitglied in Vreden. Sie erlernte einen kaufmännischen Beruf und studierte einige Semester Betriebswirtschaftslehre. Lange Jahre war sie Grünen-Kreisgeschäftsführerin. Gertrud Welper gehört seit 1999 dem Kreistag an, seit 2009 ist sie Mitglied der Landschaftsversammlung. Ein berufliches Standbein der Vredenerin ist ihre eigene kleine Firma, die sich mit der Erzeugung erneuerbarer Energien auseinandersetzt.

Quelle: MZ 18.01.2020

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