OV Vreden Bündnis 90 / Die GRÜNEN

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Castor-Resolution
Presseerklärung von Bündnis 90 / Die Grünen, Ortsverband Vreden

Die unlängst ausgesetzten, aber immer noch drohenden Castor-Transporte zum Brennelementezwischenlager Ahaus standen im Mittelpunkt der letzten Ortsverbandssitzung von Bündnis 90 / Die Grünen. Nach eingehender Diskussion verabschiedete der Ortsverband einstimmig eine Resolution, die unter dem Motto "Wir stellen uns auch weiter quer!" den nachfolgend abgedruckten Wortlaut enthält.

"Der Ortsverband von Bündnis 90 / Die Grünen Vreden unterstützt die am 18. Februar in Ahaus stattfindende Demonstration gegen Castor-Transporte und ruft zu breiter Beteiligung auf. Ungeachtet der auf allen politischen Ebenen unternommenen Versuche, den `Atomausstieg` festzuschreiben, halten wir den Betrieb von Atomkraftwerken nach wie vor für nicht beherrschbar. Die `strahlenden Hinterlassenschaften` des Atomzeitalters stellen schon jetzt eine schwere Hypothek für unsere Kinder und deren Nachkommen dar. Ob der so genannte `Konsens` auch wirklich `Ausstieg` bedeutet, wird die Zukunft erst erweisen - dann nämlich, wenn von den heute `Verantwortung tragenden` Atom-Managern niemand mehr leben wird. Angesichts einer geschätzten Halbwertszeit von etwa 40 Generationen können wohl nur Gaukler `Sicherheit` vortäuschen. Und darauf wollen wir am Sonntag hinweisen!

Aber nicht nur darauf: Ein `Endlager` für den Atommüll gibt es zur Zeit weltweit nicht; und wird es, aller Voraussicht nach, auch nie geben können. `Entsorgung` ist bis heute nur ein Wort auf weißem Papier und wohl auch in (un)absehbarer Zukunft keine Wirklichkeit: Die Untersuchung des Salzstocks in Gorleben wurde gestoppt - zurecht, denn nahezu alle unabhängigen Fachleute halten ihn für ungeeignet. Es ist deshalb damit zu rechnen, dass die so genannten `Zwischenlager` dauerhaft `Endlager` bleiben werden.

Castor-Transporte `entsorgen` daher nicht; sie besorgen vielmehr das Geschäft der Müllverschieberei auf dem Rücken der Bevölkerung, verursachen unverantwortliche Kosten in Millionenhöhe und gefährden auf Dauer den zivilen Frieden. Der Atommüll kann genauso gut (oder besser: genauso schlecht) am Standort des AKW verbleiben. - Gegen diese (vernünftige) Alternative stehen aber die Versuche der unionsregierten Bundesländer, den angestrebten Atomkonsens auszuhebeln und das `Auslaufmodell Atom` wieder zum Laufen zu bringen - zulasten natürlich der Bevölkerung im Münsterland, das im Süden unserer Republik mehr und mehr als Atommülldeponie Deutschlands geschätzt wird.

Schließlich demonstrieren wir, weil das Vertrauen seit 1998 empfindlich gelitten hat. Ist den AKW-Betreibern noch zu trauen, wenn sie heute, drei Jahre nach dem Kontaminationsskandal, wieder behaupten, die Castoren seien `dicht`? Kein einziger der Behältertypen, die heute im BZA lagern, ist jemals durch Fall- oder Belastungsversuche experimentell getestet worden. Materialprüfungen durch das BAM lassen vermuten, dass Unzulänglichkeiten während der Beladungen der Castoren langfristig zu Rostschäden und Undichtigkeiten führen werden. In Biblis und Philippsburg versuchen die Betreiber seit Monaten, Castor-Behälter nach einem neuen Verfahren zu beladen - und schaffen es nicht. Trotzdem haben Biblis und Philippsburg gültige Transportgenehmigungen nach Ahaus!

Der Energiekonzern RWE hat schon angekündigt, sehr bald einen Atomtransport vom AKW Biblis nach Ahaus zu schicken - allen Mängeln zum Trotz. Auch dagegen protestieren wir am kommenden Sonntag: entschieden (und) gewaltfrei!"