Ökonomisch
und ökologisch dumm
Als wir in der
Ausgabe der Münsterland Zeitung vom 2.10. einen Leserbrief zum Thema
Windenergie in Vreden lasen, mussten wir uns schon sehr wundern.
Sicherlich ist das Thema Energieversorgung der Zukunft keines in
dem Sympathie oder Antipathie der ausschlaggebende Faktor sein soll.
Hier sollte Ökonomie und Ökologie Hand in Hand gehen. Dabei kann
ein Energiemix aus Sonne, Wind und Biomasse einen wichtigen Beitrag
zur ökologischen Energieversorgung leisten. Vor diesem Hintergrund
gibt es einige Aussage, die nicht unwidersprochen bleiben können.
Spricht man von "horrenden Eingriffen in die Landschaft" durch Windräder,
muss man die Landschaften um den Braunkohletagebau Hambach und Garzweiler
betrachten. Allein ein Blick auf diese ausgebeutete Landschaft führt
jeden Versuch, Windräder als "Verunstaltung" zu diffamieren, ad
absurdum. Wer anführt, dass Windenergie "in horrender Weise" subventioniert
wird, muss gleichzeitig anmerken, dass Atomenergie und Steinkohle
dieses bereits seit Jahrzehnten für sich in Anspruch nehmen. Würden
im Falle der Atomenergie alle Kosten inklusive der Zwischen- und
Endlagerung, sowie der Risikovorsorge eingerechnet, kostete die
Kilowattstunde Atomstrom ca. 3,60 DM. Auch die Steinkohle
wird jährlich mit Milliardenbeträgen subventioniert ( in 1998 10
Mrd. / in 2005 noch 5,2 Mrd) Für volkswirtschaftlich besonders bedenklich
halten wir es jedoch, dass die Kosten der konventionellen Stromerzeugung,
bei der ca. 60 % der Primärenergie als Abwärme direkt in die Luft
oder in umliegende Flüsse geleitet wird, den nachfolgenden Generationen
aufgebürdet werden (Atommülllagerung, CO²-Problematik). Wir sind
uns sicher, dass diese Art der Stromerzeugung nicht als "modische"
Entwicklung, sondern als bodenlose Dummheit in die Geschichte der
Energieerzeugung eingehen werden, und zwar sowohl ökonomisch als
auch ökologisch.
Gertrud und
Gerd Welper Leserbrief in der (MZ 10.10.00)
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